
Löcher im Sand
Die Faszination der vorliegenden Gedichte liegt in erster Linie in der ausgewählten Sprache und darüber hinaus im fesselnden lyrischen Gehalt. Es ist nicht immer leicht, der malerischen Sprache gerecht zu werden, die oft mehrere Standpunkte innerhalb desselben Gedichts einnimmt, beispielsweise im Gedicht „Letzte Nacht in Stammheim", wo unvermittelt starke Gegenwartsbezüge auftauchen und das politische Erbe neu beleuchtet wird. Der Blickwinkel des Autors ist außergewöhnlich und dabei immer in eine lebendige, genau differenzierende Sprache gekleidet, mitunter ist scharfsinniger Sprachwitz im Spiel. Bernards Vielseitigkeit ist im Gedicht „Ein Sommer kehrt wieder" zu beobachten, wo unter anderem eine naturliebende und an der Natur interessierte Seite offenbar wird und interessante Bezüge zwischen Naturbeobachtung und Selbstbetrachtung hergestellt werden. Die Übergänge sind immer fließend und wirken selbstverständlich, dennoch sind sie außergewöhnlich und immer poetisch. Bemerkenswert sind des weiteren einnehmende Beschreibungen mediterraner Licht- und Tagesstimmungen und daneben, ganz im Stil der deutschen Romantik, nächtliche Szenen und Stimmungsbilder, die Bernard aus parallelen Gedankenflüssen entwickelt. Ich habe mich bei den Übersetzungen meist eng an den Originaltext gehalten, habe mir aber auch Freiheiten genommen, um den Rhythmus zu wahren oder um der Verständlichkeit willen. Bernard eröffnet neue Dimensionen im Reich der Poesie. Durch die Übersetzungen möchte ich einer weiteren Leserschaft Zugang verschaffen.
Praise
